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Interview mit Radio WDR 5 zum Thema Gynäkomastie

15.01.2024

Für die Sendung Lebenszeichen gestern auf WDR 5 hat mich die Journalistin Teresa Schomburg interviewt.

mehr über das Interview


Mitgliedschaft in der DGÄPC

04.12.2023

Am 01.12.23 fand in Rosenheim die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie statt. Nachdem ich dort vor den Mitgliedern der DGÄPC meinen Werdegang erläutert hatte, wurde ich als neues Mitglied aufgenommen.

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Kongressbericht zur Frühjahrsakademie der Vereinigung der deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) am 05. und 06.Mai 2023 in Berlin
Kongresspräsident: Dr. med. Alexander Schönborn

Die XXIII. Frühjahrsakademie der VDÄPC wurde in diesem Jahr von mir organisiert. Bereits zum zweiten Mal fand die gut besuchte Jahrestagung in internationalem Format und auf Englisch im Hotel Adlon in Berlin statt. Partner waren die Indian Association of Aesthetic Plastic Surgeons (IAAPS), die Aesthetic Society, die IMCAS und – seit Jahren bewährt – die DGÄPC.

Den Kongress auf Englisch zu halten, erschien unabdingbar, um die internationale Ausrichtung zu ermöglichen. Der Blick über Deutschland hinaus, auf unterschiedliche länderspezifische Sichtweisen und aufkommende internationale Trends in der ästhetischen Chirurgie wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Wir sehen gemeinsame Herausforderungen für die ästhetische Chirurgie, aber auch gemeinsame Lösungen.

Der Freitagmorgen startete mit Sitzungen zur Gesichts- und zur Brustchirurgie

Der Freitagmorgen startete mit der Sitzung zur Gesichtschirurgie. Ahmed Hashem aus Detroit beschrieb in einem schönen Vortrag einen Mittelgesichts-Plexus des N. facialis, Vladimir Mitz wies darauf hin, dass dieser Wangenplexus 1976 von Claude Le-Quang beschrieben wurde, aber in Vergessenheit geriet. Stéphane Stahl hielt einen wichtigen Vortrag zu den Fettkompartimenten des Gesichts, die Ergebnisse sind nicht deckungsgleich mit den Arbeiten des Teams um Rohrich. In weiteren Vorträgen wurden spezifische Facelift-Techniken mit guten Ergebnissen vorgestellt, beim Brauenlift wurde diskutiert, ob die Präparation besser subkutan oder unter dem Stirnmuskel erfolgt. Ruth Schäfer zeigte einen anspruchs- vollen Ansatz der Behandlung von Fazialisparesen, bei dem SMAS-Straffungen mit anderen symmetrisierenden Eingriffen kombiniert werden, die Ergebnisse waren beeindruckend. Die letzten drei Vorträge veranschaulichten das Talent unserer indischen Kollegen bei der Behandlung primärer oder sekundärer Alopezien.
Die nachfolgende Brustsitzung bot die ersten Vorträge der „Back-to-the-Future“-Reihe. Wir hatten Kollegen gebeten, eine Methode vorzustellen, die sie in der Ausbildung erlernt hatten und immer noch oder wieder anwenden, weil sie sichere und zuverlässig gute Ergebnisse liefert. Sven von Saldern beschrieb in einem routinierten Vortrag seine chirurgische Reise über die rein vertikale Mammaplastik zurück zum T-Schnitt. Dem Dogma der möglichst kurzen vertikalen Narbe wurde am Ende der Sitzung von Rami Selinger aus Paris widersprochen, der vorrechnete, dass eine ein Zentimeter längere vertikale Naht zu einer zwei Zentimeter kürzeren horizontalen Naht führt. Joan Erfon aus Fortaleza stellte seine lange Erfahrung mit einem zentralen Stiel vor, der zu einem guten Kompromiss zwischen Form der Brust und Länge der Narben führt.

Wenige Entdeckungen haben die Plastische Chirurgie so nachhaltig verändert wie die Beschreibung des SMAS – Höhler-Nadel für Vladimir Mitz

In einer inspirierenden Keynote-Lecture beschrieb Maks Giordano, der in virtuellen Welten so zuhause ist wie wir im OP, das Thema Artificial Intelligence und was daraus für uns entstehen wird. Für die meisten Zuhörer tat sich ein ganz neues Universum auf.
Der Nachmittag begann mit den Videositzungen zum Gesicht und zum Bodycontouring. Joan Erfon zeigte den lateralen Zugang zum Platysma mit vollständiger Durchtrennung und Straffung entlang eines posterioren Vektors; seine Ergebnisse waren bemerkenswert und lang anhaltend. Wolfgang Funk zeigte die Erweiterung der „sanfte Präparation“ des Gesichts mithilfe seines speziellen Instruments. Durch einen seitlichen Zugang wird das Platysma fast vollständig gelöst, gestrafft und verankert. Die Ergebnisse zeigen eine ausgezeichnete Wiederherstellung des Hals-Kinn-Winkels, und die Nachsorge wird als einfacher als bei großen Ablösungen und Durchtrennungen der retaining ligaments beschrieben. Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Alexis Delobaux aus Bordeaux zur Liposculpture bei Männern, vor allem seine Darstellung der Eigenfett-Transplantation in die Schultern.
Wenige Entdeckungen haben die Plastische Chirurgie so nachhaltig verändert wie die Beschreibung des SMAS. Die anatomischen Arbeiten hatte Vladimir Mitz 1973 – vor 50 Jahren – durchgeführt. Das war Anlass für die VDÄPC, ihn mit der Höhler-Nadel zu ehren. Sein Höhler-Vortrag erinnerte uns Anwesende daran, dass der „komplette“ Plastische Chirurg existiert, der gleichzeitig ein exzellenter Handchirurg und ästhetischer Chirurg sein kann. Dank an Edgar Biemer für eine gewohnt elegante und pointierte Laudatio.
Die folgende Rhinoplastik-Sitzung stand unter dem Motto „East Meets West“. Ein starkes Aufgebot an indischen Rhinoplastikern und dem Past-Präsidenten der Rhinoplasty Society Jay Calvert konnte die 16. 000 Kilometer Distanz zwischen Mumbai und Beverly Hills mit sehr innovativen, anspruchsvollen und didaktischen Vorträgen zu allen modernen Themen der Rhinoplastik mühelos überbrücken.
Der Festabend fand über den Dächern Berlins in der Kuppel des Reichtags statt. Die Stimmung im ausgebuchten Restaurant war festlich und freundschaftlich, der großartige Fotograf im Dauereinsatz.

v.l.n.r. Sandeep Sharma, MD, Alexander Schönborn, MD, Detlev Hebebrand, MD

Auch wenn Frauen in Deutschland etwa 50 Prozent der aktiven Ärzteschaft ausmachen, sind sie in der Plastischen Chirurgie nach wie vor eine Minderheit

Die erste Sitzung am Morgen nach dem Festabend gab einen Überblick über das in der Terminologie neue Deep-Plane-Facelift, das lediglich die ursprüngliche, von Tord Skoog beschriebene und von Andrew Jacono wiederbelebte Technik weiterführt; die von Dirk Richter, Jay Calvert, Magnus Noah und Njde Hambarchian am Vortag gezeigten Ergebnisse waren bemerkenswert. Edgar Biemer äußerte Vorbehalte gegen die Bezeichnung Deep-Plane, die seiner Meinung nach Zweifel an der tatsächlich verwendeten Präparationsebene aufkommen lässt. Seine Vorbehalte bezogen sich vor allem auf die Schwierigkeiten, diese Methode zu lehren, da die Facelift-Sitzung eigentlich Klarheit schaffen sollte, die Dinge aber komplexer erschienen.
Die nachfolgende Bodycontouring-Sitzung wurde von Rami Selinger aus Paris eröffnet. Seine Methode der Korrektur von Haut-Fett-Überschüssen am Rücken hat einen logischen mathematischen Ansatz, den er unter anderem anhand von selbst angefertigten 3D-Modellen erläuterte. Maria Wiedner beschrieb, wie Straffungsoperationen bei männlichen Patienten angepasst werden sollten, um der besonderen Anatomie Rechnung zu tragen. In weiteren Vorträgen wurden anhand großer Fallserien die Vorteile und Risiken unterschiedlicher Liposuktionsmethoden (PAL/VAL, UAL, VASER), teils in Kombination mit abdominellen Dermolipektomien erläutert.
1978 gab es weltweit etwa einhundert Plastische Chirurginnen. Seitdem hat sich viel getan. Auch wenn Frauen in Deutschland etwa 50 Prozent der aktiven Ärzteschaft ausmachen, sind sie in der Plastischen Chirurgie nach wie vor eine Minderheit. In der von Katrin Müller moderierten Podiumsdiskussion diskutierten Plastische Chirurginnen aus vier Ländern und unterschiedlichen Karrierewegen über die Herausforderungen, denen sich Frauen in der Plastischen Chirurgie stellen müssen. Bereits auf die ein- leitende Frage nach ihren „Superkräften“ gaben alle Teilnehmerinnen ehrliche und sympathische Antworten. Alle schienen mehr vergleichbare als unterschiedliche Erfahrungen gemacht zu haben. Insgesamt zeigte sich, dass die Diskussionen zu Schwangerschaft, Stillzeit und Familie heute überall offener geführt werden. Sheeja Rajan beeindruckte durch ihre ruhige Offenheit und Widerlegung manch eines westlichen Vorurteils.
Der Nachmittag startete mit der IMCAS-Sitzung zum Thema „Ultraschall“, der in der ästhetischen Praxis mit den tragbaren Ultraschallscannern zunehmend an Bedeutung gewinnt. Melinda Haws beantworte die Frage, nach wie vielen Ultraschalluntersuchungen ein Plastischer Chirurg eine Kapselruptur sicher diagnostiziert (Antwort: 30). Sébastien Garson stellte in einem wichtigen Vortrag „Gefahrenzonen“ im Gesicht für Komplikationen mit Fillern dar und zeigte, wie diese (Farbdoppler)sonografisch vermieden, identifiziert und behandelt werden können. Roman Fenkl stellte typische sonografischen Veränderungen der Implantattextur als Zeichen für überalterte Implantate und drohende Implantatrupturen vor.
Durch die anschließende Sitzung, bei der es um die zunehmend häufigeren brustangleichenden Operationen bei Geschlechtsinkongruenz ging, führte mit Jürgen Schaff ein sehr erfahrener Kollege.

Die indischen Kollegen erwiesen sich als großartige Partner, deren Vorträge ausnahmslos auf hohem Niveau stattfanden und große Fallzahlen repräsentierten

Die nachfolgende Sitzung begann mit zwei weiteren Vorträgen der „Back-to-the-Future“-Reihe. Steffen Handstein zeigte ausgezeichnete und lang anhaltende Ergebnisse nach retroglandulärer Augmentation, er nutzt diese Loge bei etwa 30 Prozent der Patientinnen, Melinda Haws bei etwa 70 Prozent. Sandeep Sharma bevorzugt den hemi-periareolären Zugang für seine Augmentationen, die Schnittführung erfolgt als W-Plastik. Im Weiteren ging es vor allem um Revisionseingriffe, Matthias Reichenberger, Detlev Hebebrand und Uwe von Fritschen beantworteten mit langjähriger Expertise spezielle Fragestellungen zu freiliegenden Implantaten, ADM und der Kapsel. Melinda Haws stellte die Ergebnisse der „Systemic Symptoms in Women – Biospecimen Analysis Study“ vor. In der prospektiven, verblindeten Studie wurden Frauen mit selbst diagnostizierter BII mit zwei Kontrollgruppen verglichen. Patientinnen in der BII-Kohorte berichteten nach Implantatentfernung von einer raschen und anhaltenden Verbesserung der Symptome, unabhängig davon, ob die Kapsel teilweise oder vollständig entfernt wurde. Es gab keine messbaren Unterschiede in den Gewebe- und Blutproben zwischen den Kohorten, einschließlich Tests auf Schwermetalle und Next Generation Sequencing (PCR) für bakterielle und fungale DNA von der Implantatoberfläche oder -kapsel. In zwei sehr instruktiven Vorträgen wurde abschließend das Vorgehen bei Implantatentfernung ohne (Alexander Hilpert) und mit (Olaf Kauder) Mastopexie dargestellt. Die abschließende, von Detlev Hebebrand moderierte Podiusmdiskussion nahm das Thema „Breast Implant Ilnness“ noch einmal auf und versuchte eine Standortbestimmung. Melinda Haws führte zunächst den Begriff „Systemic Symptoms Associated with Breast Implants (SSBI)” ein, der die Entität genauer beschreibe. Für die realen Symptome der Patientinnen ist offenbar nicht die Implantatkapsel verantwortlich – aber was dann? Diskutiert wurden unter anderem eine Analogie zum M. Sudeck und eine psychologische Komponente.

Die XXIII. Frühjahrsakademie der VDÄPC wurde von den Teilnehmern für die gelungene Rezeptur aus Themen und Referenten, die freundschaftliche Atmosphäre und den schönen Rahmen im Adlon gelobt. Die indischen Kollegen erwiesen sich als großartige Partner, deren Vorträge ausnahmslos auf hohem Niveau stattfanden und große Fallzahlen repräsentierten. Sandeep Sharma war ein inspirierender und unermüdlicher Mitorganisator. Nach der Frühjahrsakademie ist vor der Frühjahrsakademie. Die VDÄPC hat, um mit Marlene Dietrich zu sprechen, noch einen Koffer in Berlin. Halten Sie sich bitte den 12. und 13. April 2024 frei!

Der Text erschien auch in einer gekürzten Fassung in Plastische Chirurgie 02/2023, Kaden-Verlag

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